9 Tipps, damit Du gelassener und wirksamer Deine Funktion als Führungskraft ausüben kannst

In diesem Jahr hatte ich wieder das Privileg, mit zahlreichen Führungskräften zu arbeiten. In meiner Arbeit als Leadership-Coach bin ich im Mittelstand im Führungsgeschehen unterwegs. Dabei habe ich aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen einige Erfahrungen gemacht, die ich gerne mit Dir teilen möchte. Häufig habe ich Aussagen von Führungskräften gehört, die ihre Aufgaben ernst – manchmal fast schon zu ernst – nehmen. Einige von ihnen habe ich für Dich zusammengetragen. Möglicherweise erkennst Du Dich in dem ein oder anderen Statement wieder.

Wenn Du meinst es tobt wieder ein Sturm durch Deine Abteilung und Du kommst mit Deiner Führungsarbeit gar nicht hinterher, besinne Dich immer wieder auf ein paar wenige zentrale Punkte:

  1. „Da hätte ich mehr geben müssen.“
    Bleib lösungsorientiert. Schau nach vorne, denn Du kannst die Vergangenheit nicht ändern. Das hört sich trivial an, ich weiß. Aber lösungsorientiertes Handeln ist die einzige Möglichkeit, Themen, Entscheidungen und Beziehungen zu beeinflussen.
  2. „Ich habe keine Lust mehr auf Probleme.“
    Nimm Dich nicht zu ernst. Selbstverständlich bist Du wichtig, doch Du musst nicht alles perfekt oder vollkommen machen. Vergiss bei der ganzen Arbeit den Humor nicht, sonst wird das echt schwer, die ganzen Problemen und Herausforderungen zu meistern. In Deinem Job als Führungskraft geht es darum, Probleme zu lösen. Denn sie sind wichtig für Deine Entwicklung und Dein Wachstum. Manchmal scheint es, dass Probleme auf einen warten, um gelöst werden zu können. Frage Dich künftig: Welchen Vorteil/welche Chance hat dieses Problem für mich? Du wirst sehen, dass es Dich schlagartig in eine andere Stimmung versetzt.
    Kennst Du den Spruch „Die Götter haben uns Probleme geschenkt, weil ihnen unser Leben zu langweilig war“? Mir zaubert er immer ein Lächeln ins Gesicht. Denn vor meinem inneren Auge entsteht direkt ein lebhaftes Bild.
  3. „Alles hängt gefühlt an mir.“
    Gib 100%, aber schreibe Dir nicht alles zu. Du hast viele Aufgaben, viel „an der Backe“. Das erzählen mir alle Führungskräfte. Du hast kaum Zeit zum Führen. Aber klar ist, dass Du nicht alles alleine machen musst. Gibt es Aufgaben, die sich delegieren lassen? Setze Dich dazu einmal hin, strukturiere Deine Arbeit und überlege, was Du abgeben kannst. Wenn Du Unterstützung beim Strukturieren wünscht, schicke ich Dir gerne eine passende Tabelle. Schreibe mir gerne.
  4. „Ich habe keine Zeit, um immer alle Mitarbeitenden mit ins Boot zu holen.“
    Auch die Meinungen der Mitarbeitenden sind wichtig. Jeder Mensch hat seine Sicht auf die Dinge. Jeder Mitarbeitende hat eine Meinung zu Deinen Themen. Vielleicht oft sogar eine andere Meinung als die Deine. Manchmal ist es anstrengend, Meinungen anzuhören und in der Tiefe zu verstehen. Dennoch ist es wichtig, dass wir lernen, noch mehr andere Meinungen zuzulassen und zu schauen, inwieweit sie das große Ganze beeinflussen.
  5. „Kommunikation wird immer schwieriger. Ich habe das Gefühl, dass man dafür Psychologie studiert haben muss.“
    Interessiere Dich für Deine Mitarbeitenden. Das ist eines der wichtigsten Gebote in der Kommunikation, gerade bei schwierigen Gesprächen. Ein aufrichtiges Interesse ist die Basis für einen vertrauensvollen Dialog. Aber auch im Führungsalltag geht das Interesse oft verloren, weil „keine Zeit“ da ist bzw. wir sie uns dafür nicht einplanen. Du siehst, dafür musst Du keine Psychologin bzw. kein Psychologe sein. ?
  6. „Was bei der Fülle an Führungsaufgaben ist denn überhaupt das Wichtigste?“
    Ermögliche Leistung. Das ist eine der wichtigsten Aufgaben für Dich als Führungskraft. Es geht nicht darum, operative Aufgaben zu erfüllen, sondern Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Mitarbeitende ihre Leistung erbringen können.
  7. „Ich glaube, dass andere Führungskräfte das besser machen würden.“
    Vergleiche Dich nicht mit anderen Führungskräften. Es gibt immer jemanden, der etwas besser, schneller und effizienter als Du macht. Aber am Ende hilft uns der Blick auf uns selbst. Erfolgreiche Führungskräfte schauen nicht auf andere, sondern arbeiten täglich daran, besser zu werden – und das Schritt für Schritt.
  8. „Ich müsste mir mal Zeit nehmen, um alles in Ruhe zu reflektieren.“
    Reflexion ist wichtig, hat aber auch Grenzen. Ich bin in der Tat ein Freund von gründlicher Selbstreflexion. Weil ich so schon zahlreiche Probleme als Führungskraft lösen konnte und anderen Führungskräften in Entwicklungsprozessen geholfen habe, Themen auf den Grund zu gehen. Reflexion hilft uns, unser Denken und Fühlen zu verstehen und somit auch unsere Einstellung immer wieder zu prüfen. Aber manchmal bringt zu viel Nachdenken einfach nichts. Dann ist die Situation oder das Verhalten des Mitarbeitenden einfach völlig unpassend und deplatziert. In diesem Fall kann ich nachträglich gar nichts beeinflussen, egal wie lange ich reflektiere.
  9. „Viel Gutes gibt es in letzter Zeit nicht wirklich zu berichten.“
    Sei dankbar.
    Das ist eines der wertvollsten Gefühle für Dich und Deine Möglichkeit, einen guten Job als Führungskraft zu machen. Dankbarkeit kannst Du mit in die tägliche Führungsarbeit mitnehmen. Diese besondere und kostenfreie Form der Wertschätzung ist manchmal genau das, was uns in so manch schwieriger Situation oder in einer Krise retten kann.

Gibt es einen Spruch, der Dich bei Deiner täglichen Arbeit als Führungskraft begleitet, motiviert und ein Stück weit vielleicht auch erdet? Schreib mir gerne.

Herzliche Grüße
Dein Mario Cristiano

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