Wenn Mitarbeitende kündigen und was Du daraus lernen kannst

Selten geht es um das liebe Geld
Die Annahme, dass es bei dem Wunsch nach Jobwechsel immer primär ums Geld geht, ist weitverbreitet. Wichtiger als das Gehalt sind für Jobsuchende aber der oder die direkte Vorgesetzte und die aktuelle Jobsituation. Und genau hier setzt der Stellhebel für Dich als Führungskraft an. Jetzt geht es mehr denn je um die Menschen in Deinem Team und nicht um die Prozesse. Wie geht es Deinen Mitarbeitenden? Was treibt sie um? Es braucht einen klaren Fokus, die Mitarbeitenden in Deinem Unternehmen zu halten. Besinne Dich dabei auf Deine Qualitäten.

Als gute Führungskraft bist Du in der Lage

  • Dialoge herzustellen
  • Deinen Mitarbeitenden Vertrauen zu schenken
  • ihr Selbstbewusstsein zu stärken
  • Potenziale zu entfalten
  • Menschen stärkenorientiert einzusetzen
  • Erfolgserlebnisse zu schaffen
  • Perspektiven zu geben und Beziehungen zu gestalten.

Führe Deine Mitarbeitenden so, dass sie immun sind gegen vermeintlich unschlagbare Angebote
Wie ist aktuell die Stimmung in Deinem Team? Welche Bedürfnisse hat jede und jeder einzelne Mitarbeitende? Und können diese am Arbeitsplatz erfüllt werden? Immer wenn Du den Eindruck hast, dass die Stimmung in Meetings belastet oder gedrückt ist, ist es enorm wichtig, Deinen Mitarbeitenden noch regelmäßiger Feedback und positiven Zuspruch zu geben. Zeige Deinem Team, dass Du das Engagement und die Arbeit jedes einzelnen wahrnimmst und wertschätzt. Fordere auch Deine Mitarbeitenden immer wieder auf, selbst Feedback zu geben. Was läuft gut? Was lässt sich noch optimieren? Was wünscht sich der/die einzelne, um noch besser arbeiten zu können? Fördere den aktiven Dialog in Deinem Team und achte darauf, dass sich kein Frust anstauen kann.

Sollte dennoch unverhofft die Kündigung eines Mitarbeitenden hereinflattern, dann nutze die Gelegenheit für ein Offboarding-Gespräch. Denn auch wenn die Entscheidung nicht mehr rückgängig gemacht werden kann, erfährst Du die Gründe für den Weggang aus dem Unternehmen und Du kannst Optimierungsvorschläge entgegennehmen. Ein strukturiertes Feedbackgespräch wirkt sich auf die Stimmung Deines scheidenden als auch deiner verbleibenden Mitarbeitenden aus. Fühlt sich der Mitarbeitende wertgeschätzt, ist seine Bereitschaft höher, sein Know-how bei der Einarbeitung einer Nachfolgerin weiterzugeben. Auch wird sie bzw. er nach Verlassen des Unternehmens mit hoher Wahrscheinlichkeit weiterhin als Markenbotschafter und Fürsprecher für den alten Arbeitgebenden fungieren.

Ergibt das Feedbackgespräch mit dem scheidenden Mitarbeitenden, dass

  • die Kündigung nichts mit Deinem Führungsstil zu tun hat => nimm es nicht persönlich!
  • die Kündigung etwas mit Deinem Führungsstil zu tun hat => reflektiere das Gesagte und ändere Deinen Führungsstil!

Denke bitte daran, Dein Team zu informieren, wenn ein Mitarbeitender die Abteilung verlässt. So nimmst Du direkt den Wind aus den Segeln und vermeidest, dass Gerüchte entstehen und unnötige Unruhe aufkommt.

Kündigung als Chance für Veränderung
Die Kündigung eines Mitarbeitenden bietet sich immer auch als Möglichkeit, über Chancen nachzudenken, die sich ergeben (können). So kann beispielsweise der Weggang eines Mitarbeitenden eine sinnvolle Änderung in der internen Organisation auslösen, anstatt die vakante Position unmittelbar wieder zu besetzen.

Verantwortung für Dein Team vom ersten Tag an
Grundsätzlich solltest Du Dich als Führungskraft bei den Themen Preboarding, Onboarding und Offboarding nicht ausschließlich auf die Personalverantwortlichen verlassen. Als Führungskraft bist du verantwortlich, dass sich Deine Mitarbeitenden in ihrem direkten Arbeitsumfeld – in der Arbeit mit Dir und Deinem Team – wohl fühlen.

Preboarding formuliert Erwartungen an neuen Kollegen
Je mehr neue Mitarbeitende über ihre Aufgaben und Verantwortung erfahren, desto motivierter, engagierter und produktiver werden sie am Arbeitsplatz sein. Wenn Du als Führungskraft von Anfang an klare Erwartungen formulierst, hilft das, Verwirrung zu vermeiden.

Preboarding stärkt Bindung an Unternehmen
Mit einem sorgfältigen Preboarding kannst Du die Bindung Deiner neuen Mitarbeitenden an das Unternehmen schnell stärken. Dadurch lässt sich die Fluktuationsrate erheblich senken. Denn auch eine Kündigung noch vor Beginn des neuen Arbeitsverhältnisses ist leider keine Seltenheit.

Am ersten Arbeitstag findet dann das sogenannte Onboarding statt.
Für eine Kennenlernrunde sollte neben Dir als Führungskraft das gesamte Team anwesend sein. Wie wäre es mit einem gemeinsamen Frühstück oder Mittagessen, um das Eis zu brechen? Es ist selbstverständlich, dass Arbeitsplatz und Equipment für den neuen Mitarbeitenden für die Übergabe und Einweisung vorbereitet sind. Auch ein kleines Willkommensgeschenk wie Blumen am Arbeitsplatz sind eine schöne Geste. Signalisiere, dass sich Dein neuer Mitarbeitender bei Fragen jederzeit an Dich wenden kann.

Arbeitskräfte sind die wichtigste Ressource eines Unternehmens. Daher lohnt es sich, vom ersten Tag an in die Bindung Deiner Mitarbeitenden an das Unternehmen zu investieren. Denn wer sich in seinem Arbeitsumfeld wohlfühlt und sich wertgeschätzt fühlt, ist weniger anfällig für die Lockrufe von Headhuntern oder Mitbewerbern.

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