Vom Leidbild zum Leitbild

Seit Mitte Januar begleite ich wieder Unternehmen dabei, ihre Führungskultur auf den Prüfstand zu stellen. In meinen Workshops haben die Teilnehmer den Führungsanspruch definiert und – ergänzend oder in Anlehnung an das Unternehmensleitbild – ein Führungsleitbild erstellt. Das Führungsleitbild unterscheidet sich dahingehend vom Unternehmensleitbild, dass es dieses vielmehr um wichtige Aspekte der Führung ergänzt und die Frage des Führungsanspruches eines Unternehmens beantwortet. Der amerikanische Topmanager Lee Iacocca, bringt es mit seinem Zitat treffend auf dem Punkt: „Letzten Endes kann man alle wirtschaftlichen Vorgänge auf drei Worte reduzieren: Menschen, Produkte und Profite. Die Menschen stehen an erster Stelle. Wenn man kein gutes Team hat, kann man mit den beiden anderen nicht viel anfangen.“

Raus aus der Schublade mit den Leitbildern!

Leider landen Führungsleitbilder oft in der Schublade. Von Mitarbeitern höre ich immer wieder „Wir sind nicht eingebunden.“ „Warum brauchen wir das?“, „wir verstehen die Inhalte nicht.“ Wenn das Management nicht weiß, wohin es will, wie soll es dann je bei den Mitarbeitern ankommen? Trommeln Sie als erstes Ihre Führungsmannschaft zusammen und diskutieren Sie ganz offen die wichtigsten Fragen. Erst muss die Führungsebene wissen, wohin sie möchte, dann folgt das Wie. Für die Umsetzung und Integration der restlichen Mitarbeiter ist dies ein ganz wichtiger Schritt, um Glaubwürdigkeit, Vertrauen und Orientierung zu vermitteln.

Handwerkszeug für einen Workshop zum Führungsleitbild

Wenn Sie einen Workshop zum Führungsleitbild veranstalten, ist es wichtig, die Vergangenheit auszublenden und nicht alte Geschichten zu diskutieren. Denn dies führt meist zu energieraubenden Diskussionen ohne Ergebnis. Konzentrieren Sie sich daher immer auf das, was Sie wollen und nicht auf das, was Sie nicht mehr wollen. Dies ist eine wichtige Haltung, die das Brennglas richtig ausrichtet.
Hier ein paar hilfreiche Fragen

  • Wie wollen wir künftig führen?
  • Welcher Anspruch entsteht daraus?
  • Mit diesem Wissen, wie sieht die ideale Führungskultur aus?
  • Wo stehen wir heute und wie weit sind wir von diesem Ideal entfernt?
  • Was müssen wir tun, damit wir dieses Ideal erreichen?
  • Was müssen wir lassen, damit wir dieses Ideal erreichen?

Binden Sie danach die restlichen Führungskräfte und Mitarbeiter mit ein. Dann folgt ein weiterer wichtiger Meilenstein: die Diskussion. Wenn Ihre Führungskultur nicht übergestülpt werden soll, dann ist es wichtig zuzulassen, dass Mitarbeiter anders denken und andere Meinungen vertreten. Das ist eine essentielle Aufgabe.

Zusammenfassend hier ein paar der wichtigsten Aspekte, die Sie bei der Erstellung eines Führungs-leitbildes beachten sollten

  1. Integrieren Sie die Mitarbeiter durch Gespräche und „holen“ sie diese nicht nur ab
  2. Schaffen sie durch gute Fragestellungen Bewusstsein für die Führungsaufgabe
  3. Stellen Sie mehr Fragen und geben Sie weniger Antworten
  4. Befähigen Sie Ihre Führungskräfte. Denn oftmals braucht es für das neue Führungssystem auch neue persönliche und fachliche Kompetenzen.
  5. Arbeiten Sie permanent an der Führungskompetenz im Haus. Führen sie Ihrem neuen Führungssystem permanent Energie zu in Form von Gesprächen, Austausch und Diskussionen. Denn so wie in der Physik verliert ein System an Ordnung, wenn keine Energie mehr zugeführt wird.