Mit Traditionen brechen und die Komfortzone verlassen – ein Selbstversuch
Heute möchte ich Dir von meinem Winterurlaub in der Dominikanischen Republik erzählen. Wenn Du Dir mich jetzt relaxed auf der Sonnenliege in einem 5-Sterne-Resort vorstellst, dann liegst Du falsch😉 …. Wobei es zu Beginn unseres Winterurlaubs den ein oder anderen Moment gab, in dem ich mir nichts sehnlicher gewünscht hätte als sprichwörtlich an der Hand genommen, in ein Hotel chauffiert und dort von einem herzlichen Serviceteam umsorgt zu werden. Aber eins nach dem anderen.
Mit Traditionen brechen und sich auf etwas ganz Neues einlassen – auf diesen Selbstversuch haben meine Familie und ich uns in den vergangenen Weihnachtsferien eingelassen. Das erste Mal, seit ich denken kann, Weihnachten fernab der Heimat. Statt Bescherung unterm Weihnachtsbaum, saßen wir am 24.12. im Flugzeug. Bereits vor dem Boarding war meine Stimmung das erste Mal auf dem Tiefpunkt. Wo waren Kreditkarte und Führerschein? Ich hatte Puls! Das konnte heiter werden. Nach der Landung, die Dokumente waren zwischenzeitlich aufgetaucht, übernahmen wir unser ramponiertes Mietauto. Jetzt nur noch schnell zur Ferienwohnung. Rein ins Auto. Blick aufs Handy. Keine Internetverbindung! Also auch kein Navi – na prima! Und der Verkehr, ein einziges Chaos. Endlich an der Wohnung angekommen, ließ sich die Tür nicht öffnen. Der Türcode war falsch. Anstelle entspannter Urlaubsstimmung wurde meine Zündschnur kürzer und kürzer. Jede unerwartete Begebenheit empfand ich als Katastrophe.
Als ich mich dabei ertappte, entnervt nach Flügen zurück nach Deutschland zu googlen, machte ich das, was ich Führungskräften sehr gerne rate. Ich begab mich in die Helikopterperspektive und schaute mit Abstand auf meine Situation. Von außen betrachtet fragte ich mich: Warum bin ich so genervt und frustriert? Was genau ist es, das mich so stört? Welche Lösungen gibt es für mich und für uns? Und mit diesen Fragen zog ich mich am eigenen Schopf aus meinem Stimmungstief. Mein wichtigstes Ziel war es, dass wir eine gute Zeit verbringen. Alles andere war nebensächlich.
Was habe ich auf der Reise gelernt?
- Emotionen wahrzunehmen und vor allem anzunehmen! ist wichtig, um sich weiterzuentwickeln und den Gefühlszustand zu ändern, Fehler zu korrigieren oder neu anzufangen.
- Flexibel Pläne über Bord werfen und sich gelassen an Gegebenheiten anpassen, macht zufriedener und spart Kraft.
- Es braucht nicht viel, um glücklich zu sein.
- Nicht immer braucht es Regeln.
Anm.: In kreativen Projektteams, in denen ich gearbeitet und die ich geleitet habe, galt oft das Motto „einfach mal machen“. Wichtig sind gegenseitiges Vertrauen, klare Kommunikation und ein gemeinsames Verständnis. - Helfen hilft.
Sich ganz ohne Eigennutz für das Wohl eines anderen Menschen einzusetzen. Wir sind mit 4 Koffern angereist und haben einen kompletten Koffer mit Kleidungsstücken und anderen Dingen Menschen geschenkt, die sie dringender brauchen als wir. Das macht glücklich und erfüllt.
Was ermöglichen mir diese Erkenntnisse?
Dank der unterschiedlichen Erfahrungen, die wir auf unserer Reise in die Dominikanische Republik machen durften, bin ich jetzt viel bewusster unterwegs und hinterfrage mein Handeln und meine Bedürfnisse noch stärker. Was möchte ich in meinem (Berufs-)Leben? Brauche ich das oder erfülle ich gerade ein anderes Bedürfnis? Was kann ich dazu beitragen, dass es Menschen besser geht? Die noch bewusstere Reflexion meines Handels hilft mir, mit weniger Druck zu arbeiten und mein Umfeld – Familie und Kunden – noch bewusster wahrzunehmen und auf sie einzugehen.
Und was kannst Du für Deine Führungsarbeit mitnehmen?
Die beiden Fragen „was habe ich gelernt?“ und „Was wird für mich dadurch möglich?“ sind zwei sehr starke Reflexionsfragen, die ich Dir gerne für die Entwicklung Deiner Führungsarbeit mit an die Hand geben möchte. Indem Du sie Dir regelmäßig stellst, wird Dir Deine eigene Entwicklung bewusst.
Wer uns zu einem Aufenthalt in der Dominikanischen Republik inspiriert hat, erfährst Du in Kürze in „5 Fragen…“ Stay tuned! 😎
Herzliche Grüße
Dein Mario Cristiano
PS: Nachdem ich mein strukturiertes Planer-Ich in den Urlaub geschickt und mich auf die Gegebenheiten vor Ort eingelassen hatte, wurde aus einem anfänglich gefühlten „Horror-Trip“ übrigens einer der schönsten Erfahrungen und eine unvergesslich schöne Auszeit mit Familie und Freunden.