Ich bin ein großer Bewunderer des Pantomimen und Autors Prof. Samy Molcho und verfolge seine Aktivitäten schon seit vielen Jahren. Prof. Samy Molcho, geboren 1936 in Tel Aviv, ist die internationale Kapazität auf dem Gebiet der Körpersprache. Seit über 30 Jahren hält er Vorträge, Seminare und Coachings in aller Welt, ist Autor zahlreicher Bestseller über Körpersprache und gilt als einer der bedeutendsten Pantomimen des 20. Jahrhunderts. Ich habe mich in mehreren Seminaren durch ihn in Körpersprache ausbilden lassen.
Die Aussage Der Körper ist der Handschuh der Seele von Prof. Molcho möchte ich gerne kurz beleuchten. Immer wieder fragen mich Führungskräfte was gewisse Körpersignale bedeuten. Was bedeuten verschränkte Arme oder die Raute von Frau Merkel? Ich glaube, dass dies nicht der richtige Ansatz ist, um Körpersprache zu lesen. Denn hier geht es um die reine Interpretation von Gestik und Mimik. Körpersprache ist viel mehr: Sie ist Ausdruck unserer Emotionen und läuft bei den meisten Menschen unbewusst ab.
Körpersprache ist darüber hinaus kontextbezogen. Verschränkte Arme im Kino sind ein Zeichen für Entspannung, im Kritikgespräch hingegen können sie z. B. Rückzug oder Schutz bedeuten. Anhand einer einzelnen Geste lassen sich keine Rückschlüsse ziehen, was die Körpersprache sagen möchte. So wie ein Archäologe auch erst mit mehreren Teilen eines Kruges rekonstruieren kann, um was für ein Gefäß es sich handeln könnte, so sind für uns Kontext und Emotion sehr wichtig, um die Körpersprache richtig zu deuten und zu verstehen.
Wenn wir offene Sinne und ein waches Auge für die Signale und Kommentare unserer Körpersprache haben, können viele Gespräche und Begegnungen leichter und erfolgreicher verlaufen. Die Kenntnis der Körpersprache, des lautlosen Frage- und Antwortspiels in unserem körperlichen Verhalten, öffnet direktere Wege zueinander und einen freieren Umgang miteinander. In manchen „sprachlosen Augenblicken“ spüren wir das ja auch: Da sagt ein Blick, eine Wendung des Kopfes, eine ergreifende Geste, eine abwehrende Gebärde mehr als tausend Worte.
Das können Führungskräfte tun, um die Körpersprache besser in den Fokus zu rücken
- Jeder Kontakt mit Ihren Mitarbeitenden gibt die Möglichkeit, nicht nur das gesprochene Wort, sondern auch die nonverbale Kommunikation zu lesen und zu verstehen.
- Versuchen Sie im Gespräch erst einmal zuzuhören und die Sichtweise des anderen zu verstehen.
- Respektieren Sie die Emotionen Ihres Mitarbeitenden und fragen Sie sich „Wie würde ich mich in dieser Situation fühlen?“
- Denken Sie bitte daran, dass das Verstehen von Emotionen nicht bedeutet, dass Sie die Argumente nachvollziehen oder ihnen zustimmen müssen.
- Gehen Sie aufmerksam durch den Führungsalltag, oder schaffen Sie zumindest situative Aufmerksamkeit in Gesprächen mit Ihren Mitarbeitenden.
- Für Gespräche am Tisch ein wichtiger Tipp, der meine eigene und die Gesprächsqualität meiner Teilnehmer sehr zum Positiven verändert hat: Setzen Sie sich nicht frontal, sondern im 90 Grad Winkel zu Ihrem Mitarbeitenden.
- Verwenden Sie offene Handgesten, d. h. mit den Handflächen nach oben.
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- Seminare mit ihm können Sie bei der zfu in der Schweiz zfu.ch oder bei www.fff-online.com buchen.