5 Fragen an Lara Bornheimer

1. Aus meiner Erfahrung verbinden viele Menschen mit dem Thema Spiritualität das Anzünden von Räucherstäbchen oder stundenlanges Meditieren. Was verbirgt sich auch Deiner Sicht hinter dem Begriff?

Ich kann das Augenrollen vieler Menschen verstehen. In unserer modernen Welt sind wir sehr weit entfernt von der Verbindung zu unserem Innersten und spiritueller Praxis. Ich glaube, wir dürfen Spiritualität erstmal von allem Tamtam befreien. Um spirituell zu sein, brauchen wir gar nichts Externes. Es geht darum zu begreifen, dass es mehr gibt als das, was uns erscheint. Wir sind Spirit (Geist) im Körper. Erstmal ein einfacher Sachverhalt, für den man weder Rituale noch Räucherwerk braucht.

Ich glaube wir dürfen uns selbst fragen, warum stört mich ein bestimmtes Wort. Und ist es wirklich wichtig, Dinge zu benennen, wenn sie doch fühlbar einen positiven Effekt auf mich haben. Moderne Spiritualität lebe ich in der Form, dass ich die Grundannahme verstanden habe, dass mir das, was in mir ist, auch im Außen erscheint. So funktioniert unsere Welt, die aus Energien in unterschiedlichen Frequenzen besteht. Das ist der quantenphysikalische Part. Damit sind wir alle Schöpfer:innen unserer Realität. Dann kommt das Mindset hinzu: Wahrscheinlich hat jede:r schon mal die Erfahrung gemacht, dass die innere Einstellung den Verlauf der Dinge sehr stark beeinflusst. Wie Henry Ford so schön sagt: „Egal ob Du glaubst, dass Du etwas kannst oder es nicht kannst, Du hast Recht.“ Wir haben also alle die Kraft und Macht, unsere Realität so zu verändern, wie wir sie uns wünschen und sie uns guttut.

2. Was bringt uns Spiritualität konkret im Führungsalltag?
Gelebte Spiritualität bedeutet für mich, mich als Teil eines großen Ganzen zu erkennen und achtsam mit mir und meinen Wünschen zu sein. Das bedeutet für Körper, Geist UND Seele zu sorgen, Blockaden zu identifizieren und zu lösen. Es bedeutet, einen Beitrag zu leisten. Denn was in mir ist, gebe ich ja automatisch nach außen. Übertragen auf den Führungsalltag profitiert unser menschliches Miteinander. Die Beziehung zu Mitarbeitenden kann eine neue Qualität erreichen, wenn wir uns mit ihnen verbunden fühlen und Verantwortung übernehmen. Gleichzeitig erhalten wir ein Gefühl der Sinnhaftigkeit und Bedeutsamkeit, wenn wir ein Beitrag sein wollen. Das eigene Wirken als bedeutsam wahrzunehmen, ist nicht nur als Führungskraft relevant, sondern ein menschliches Grundbedürfnis. Spiritualität schafft, diese Bedeutsamkeit im eigenen Sein und Handeln zu erkennen und spürbar zu machen. Damit werden wir Vorbild.

3. Welche möglichen Ergebnisse ließen sich daraus ableiten?
Der erste Schritt in angewandter Spiritualität ist, in die Selbstreflexion einzusteigen, und ein Bewusstsein für das eigene Selbst zu schaffen. Je besser ich mich und meine Bedürfnisse und Muster kenne, desto mehr kann ich mir selbst vertrauen. Wir entwickeln ein Gespür für uns selbst. Wir können lernen, uns selbst zu regulieren und uns aus uns selbst heraus zu erfüllen. Wenn ich in mir erfüllt bin, brauche ich kein Außen, dass mir ein Gefühl von Sinnhaftigkeit und Bestätigung schenkt.

Als Führungskraft ist man unzähligen Anforderungen und Ansprüchen von außen ausgesetzt: Die Mitarbeitenden haben Bedürfnisse, genauso wie Vorgesetzte, Kund:innen und Partner:innen. Wenn ich im Alltag durch meine achtsame Praxis in meiner Mitte bleiben kann, fällt es leichter, den vielfältigen Bedürfnissen von außen gerecht zu werden. Wenn ich mich aus mir selbst heraus erfüllt fühlen kann, brenne ich nicht mehr aus. Im Gegenteil: Bin ich achtsam mit mir selbst, kann ich mit kleinen Tools und Anwendungen im Alltag meine Gelassenheit halten und auch an mein Team weitergeben.

Auf das große Ganze im Unternehmenskontext angewendet kann jede:r mal das Gedankenexperiment wagen: Wenn meine Führungskräfte und Mitarbeitenden aus einer inneren Haltung der Gelassenheit und Sinnhaftigkeit agieren, was wäre dann für das Unternehmen möglich? Wenn alle in ihren Bedürfnissen erfüllt sind oder wissen, wie sie diese erfüllen und sie zusätzlich Verantwortung mit Leichtigkeit übernehmen können, dann steigert sich nicht nur das Wohlbefinden im Team, sondern das wird auch auf alle Geschäftsbeziehungen ausstrahlen plus (und das interessiert in der Wirtschaft eben auch): Mehr innere Zufriedenheit im Unternehmen, erhöht die Leistungsbereitschaft und -fähigkeit, was zu reibungsloseren Prozessen und damit meist zu mehr Umsatz führt. Erfüllung und Erfolg sind die natürliche Folge von angewandter Spiritualität, weil Blockaden im System befreit werden.

4. Wie lassen sich Business und Spiritualität miteinander verbinden?
Darin darf jede:r einzelne seinen ganz eigenen Weg finden. Das ist eine wichtige Erkenntnis: Es gibt keine Regeln für Spiritualität. Wir alle sind individuell und uns das wieder zuzutrauen, bringt uns in unsere wahre Kraft – vor allem, wenn wir andere führen wollen. Jede:r darf für sich selbst mal reinspüren: Was braucht es, um in meiner Kraft zu sein? Wovon darf ich mehr in mein Leben lassen? Sei es Gelassenheit, Selbstvertrauen, Selbstwirksamkeit oder Klarheit. Und dann kann man einen eigenen kleinen Fahrplan für das Erleben von Spiritualität erstellen. Sei es über Meditationspraxis, Dankbarkeitsrituale am Morgen, Check-Ups mit dem eigenen Team oder Bewusstseinsübungen. Der erste Schritt ist aus meiner Sicht immer, eine innere Entscheidung: Erlaube ich mir, in meine Kraft zu kommen und diese in mein Leben und Arbeiten strahlen zu lassen? Erkenne ich meine Aufgabe im großen Ganzen? Wir brauchen heute starke Führungskräfte mit einem Verständnis für größere Zusammenhänge, daran glaube ich ganz fest.

5. Wenn Du meinen Zielkunden, Führungskräften, einen Rat für die Zukunft geben kannst, welcher ist das?
Fang bei dir selbst an. Was wir uns für unser Leben, unser Arbeiten, unser Team wünschen, darf zuerst in uns selbst entstehen.

Es ist eine wundervolle Aufgabe, ein Leader, eine Leaderin zu sein. Du hast die Chance, mitzugestalten und wirklich etwas zu bewegen in der Wirtschaft und in der Welt. Du gehst voraus und bist damit ein Pionier, eine Pionierin. Das ist eine sehr erfüllende Aufgabe und ich kann nur jede:n ermuntern, seinen ganz eigenen Weg und Stil darin zu finden, andere zu führen und sie damit zu inspirieren.

In unserer modernen Welt brauchen wir eine moderne Spiritualität. Essenziell sind dafür Bewusstsein, Selbstvertrauen und Selbstverantwortung. Alles beginnt in dir.

Über Lara Bornheimer
Lara Bornheimer ist spirituelle Mentorin und konnte mit ihrer Arbeit schon mehreren hundert Menschen, Unternehmer*innen und Erfolgspersönlichkeiten durch Meditation und spirituelle Tools in eine tiefere Verbindung mit sich selbst bringen. Sie hat zahlreiche Weiterbildungen und Selbsterfahrungen in Techniken wie Meditation und Energiearbeit gemacht und eine Reiki-Ausbildung absolviert. Die Gründung einer Social Media Marketing Beratung sowie ein Studium der Komparatistik und Philosophie sind weitere Stationen in ihrem Lebenslauf.